Der Duft von Myrrhe begleitet mich schon seit sehr langer Zeit und erinnert mich immer wieder an ein besonderes Reiseerlebnis meiner Jugend. Wir bereisten den fruchtbaren Halbmond. So kamen wir auch an den Jordan. In meiner Kindheit habe ich mir diesen Fluss immer mindestens so groß wie unsere Donau, an der ich aufwuchs, vorgestellt. Er entpuppte sich in seiner Größe so klein wie die Rodl, unseren Haus- und Hofbach. Mein verdutztes Gesicht kannst du dir sicherlich gut vorstellen, als ich diesen berühmten Fluss das erste Mal sah. Meine Sprachlosigkeit verflog schnell und ich fühlte mich in meine Kindheit zurückversetzt. Ich hüpfte über Stock und Stein und wir alle hatten richtig Spaß mit dem wertvollen Wasser in diesem heißen Wüstenklima. Plötzlich knickte ich um und die Bänder meines rechten Sprunggelenks hatten die Dehnung nicht mitmachen wollen. Meine Frohnatur hat einen enormen Dämpfer erhalten. Ben, unser Reiseleiter, meinte er kenne da jemanden…
Zurück in der Herberge besuchte mich gegen Abend ein Beduine. Er ließ mein Bein in heißem Wasser baden. Das überraschte mich sehr, denn bei uns würden wir in dieser Situation Coldpacks verwenden. Er erklärte mir, dass dies in der Wüstenhitze nur so hilfreich sei. Er bat mich es mir bequem zu machen, den Fuß zu baden, während er noch etwas holen würde. Ich vertraute ihm. Etwa eine Stunde später kam er zurück, nahm mich mit auf die Dachterrasse der Herberge und richtete mir eine überraschend angenehme Liege für die Nacht her. Dann nahm er eine Art Kräuterstempel aus seinem Korb. In diesem war neben ein paar Kräutern vor allem Myrrheharz in ein Leinentuch gewickelt. Er wurde über Wasserdampf erhitzt und dann der Fuß achtsam damit in der gesamten Fußregion abgestempelt. Es roch intensiv nach Myrrhe. Dieser Duft wurde von Stunde zu Stunde für mich angenehmer. Ich wurde innerlich enorm ruhig und die Schmerzen schienen wie weggeblasen. Die Schwellung des Fußes war jedoch beachtlich. Die Stempel-Prozedur schien endlos anzudauern. Der Mann sprach dabei kein Wort. Er lächelte mich ab und zu an und stempelte in einer unendlichen Ruhe immer und immer wieder meinen Fuß ab. Irgendwann stand er auf und sagte ich solle mit dem Bein im heißen Wasser hängend so viel als möglich schlafen. Für frisches heißes Wasser stellte er einen Heißwasserkocher neben die Liege. Er meinte noch, ich solle den nächsten Tag gemütlich angehen, dann war er weg. Es war eine durchzogene Nacht. Irgendwann schlief ich tatsächlich ein und erwachte erst wieder als die Sonne aufging. Als ich von meiner Liege aufstand war ich so angetan von der wunderschönen Umgebung, sodass ich das „Gestern“ völlig vergaß. Doch auch diese Erinnerung kam zurück und ich betrachtete mein Bein.
Das Ergebnis war unglaublich. Die Schwellung war praktisch nicht mehr da. Das Hämatom war kaum mehr zu sehen. Schmerzfrei war ich auch. Der Herbergsvater wies mich an heute hier zu bleiben und ab und zu den Myrrhestempel selbst anzuwenden, den mir der liebevolle Beduine dagelassen hatte. Er war längst wieder woanders. Der Duft von Myrrhe begleitete mich jedoch noch tagelang.
Inhaltsverzeichnis
Die Pflanze
Die Myrrhe (Commiphora myrrha) ist ein kleiner dornenreicher, meist strauchartiger Baum und hat ein sehr spärliches Blattwerk. Sie gehört wie der Weihrauch zu den Balsambaumgewächsen. Diese bieten auch den widrigsten klimatischen Bedingungen die Stirn wie dem Wüstenklima. Die „echte Myrrhe“ ist ursprünglich in Somalia um den Südzipfel des roten Meeres am Übergang zum arabischen Meer beheimatet. In Äthiopien wie auch im Jemen und Südarabien gibt es weitere Myrrheharz produzierende Balsambaumgewächse.
Was ist Myrrhe?
Myrrheharz wird ebenso im Volksmund als Myrrhe bezeichnet. Gemeint ist hierbei das aromatische Gummiharz des Myrrhestrauchs. Der Duft Myrrhe wurde bereits in der Antike in Form von Räucherritualen für religiöse Zeremonien verwendet. In den „Ebers Papyrusrollern“, eine uralte ägyptische Liste von 877 Rezepten und Verordnungen aus der Zeit um 1600 v. Ch. – finden sich auch Salböl-Rezepte mit Myrrhe und Verordnungen zum Einbalsamieren der Toten. Rezepte vom persischen Arzt Avicenna wurden im Mittelalter genutzt um aus dem Gummiharz der Myrrhe gemeinsam mit Sandelholz (Aloe) und Safran „Pestpillen“ herzustellen. Auch Hildegard von Bingen hat in Ihrem „Medicine“ viele Rezepturen mit Myrrhe beschrieben.
Herstellung
Der Myrrhestrauch ist schwer zu kultivieren. So wird das Gummiharz in mühevoller Wildsammlung geerntet, um dann mittels einer Wasserdampfdestillation das kostbare ätherische Öl Myrrhe zu gewinnen. Es ist ein viskoses Öl mit einer gelb-grünlichen Farbe. Mit der Zeit verändert sich die Farbe und das ätherische Öl wird rotbraun, ähnlich der Farbe des Harzes.
Besondere Pflegehinweise:
Myrrhe Öl verharzt, sobald es geöffnet ist, sehr leicht. Somit wird es oft schwierig die Flasche wieder zu öffnen. Ich gebe deswegen auf das Tropfenfläschchen am Glasteil des Verschlusses außen etwas fettes Öl und schon lässt es sich auch weiterhin leicht öffnen.
Wie riecht Myrrhe?
Der Duft von Myrrhe ist intensiv aromatisch mit einer besonderen exotisch-würzigen und auch warmen Duftnote. Immer wieder höre ich die Duftbeschreibung „streng“. Interessanterweise verfliegt diese Beschreibung bei den meisten Menschen mit der Zeit. Diese Form der Duftsignatur habe ich einmal mit dem Osmologen Martin Henglein besprochen und dieser meinte dazu: „Myrrhe ist ein Duft, der sehr tiefgreifend auf unsere Seele wirkt. Je länger wir diesen riechen umso leichter können psychische Stressfaktoren losgelassen werden. Dies führt zur Veränderung der Duftwahrnehmung eines Menschens beim Riechen der gleichen Duftkomponente.“
Wirkung
Wie so oft in der Natur, entwickelt die Pflanze alles in ihrem Inneren, um sich den widrigen Umständen ihrer Umgebung anzupassen. Myrrhe schützt sich selbst vor der intensiven Sonneneinstrahlung, indem sie in ihrem inneren dieses Öl entwickelt, welches als Gummiharz an die Oberfläche austritt. Mit großem Interesse wurde in den letzten Jahren beim Myrrhenöl die besondere Wirkung ihres Strahlenschutzes erforscht. Studien aus Forschungsinstitutionen zeigen, dass Myrrheöl in die äußere Hautschicht (Epidermis) eindringen und die Schäden, welche normalerweise aufgrund der UV-Strahlung in der DNA entstehen, ausgleichen kann. Dieser aktive physiologische Schutz vor UV-Strahlung macht dies zu einer Zukunftsperspektive für neue Sonnenschutzmittel und gilt schon seit längerem für unsere Haut als stärkender Schutzschild.
Körperliche Wirkung
Die antiseptische, heilungsfördernde und schmerzstillende Wirkung ist seit der Antike bekannt und wurde bei Atemwegserkrankungen und in der Mundpflege eingesetzt. In Pflegeinstitutionen wird Myrrhe gerne in der Dekubitus- und Intertrigoprophylaxe (Wundliegen und Wundreiben) eingesetzt. Myrrhe ist ein ausgezeichnetes hautpflegendes ätherisches Öl und wird in der Hauptpflege vor allem bei Akne und alternder Haut verwendet. Bei Rezepten zur Regeneration nach einer Strahlentherapie ist die Myrrhe ein wichtiger Bestandteil dieser. Die Kombination von Cistrose, Myrrhe, Rose und Weihrauch ist eine „Grundmischung“ für entsprechende Rezepturen und viele unserer PatientInnen bedankten sich für diesen besonderen Tipp den wir in der Aromapflege gerne weitergaben. In der Kosmetik hat sich Myrrhe aufgrund ihrer stabilisierenden und stärkenden Wirkung seit Jahrhunderten bewährt. Aktuelle Studien zeigen, dass die Widerstandskraft der Haut mit Myrrhe erhöht wird und sie zudem zellregenerierend wirkt.
Psychische Wirkung
Eine liebe Kursteilnehmerin beschrieb den Duft von Myrrhe so: „Wenn ich Myrrhe rieche, fühle ich mich einfach wohl in meiner Haut.“ Bereits in einer sehr geringen Dosierung vermag der Duft von Myrrhe Unruhe und nervöse Anspannungen weichen lassen. Es wirkt sanft auf unsere Psyche und lässt diese aufrichten und stabilisieren. Myrrhe zählt zu jenen ätherischen Ölen, welche bei „Seelischen Wunden“ verwendet wird. Diese inspirierende Duftnote verwöhnt die Sinne und so ist es wohl kaum verwunderlich, dass Myrrhe im arabischen Raum von Frauen eingesetzt wird, um verführerischer und sinnlicher zu wirken. Myrrhe und Weihrauch sind das Yin Yang der harzigen ätherischen Öle. Im AromaClub erfährst du mehr über diese wunderbaren ätherischen Öle, die bereits in der Antike verwendet wurden, um die Psyche zu stärken. Den Yin Yang Videokurs schenke ich dir aktuell dazu. In der Chakren Lehre wird Myrrhe Öl vor allem für das Wurzelchakra (Muladhara) eingesetzt, um die Lebenskraft und das Urvertrauen zu stärken. Seit langem wird Myrrhe auch bei Meditationen genutzt, um die beiden Gehirnhälften zu synchronisieren. Es ist der hohe Anteil an Sesquiterpene im Myrrhe Öl, welcher im Gehirn das limbische System, den Hypothalamus, Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) und die Zirbeldrüse (Epiphyse) anregt. Die Myrrhe gehört der 12. Biostrategie an und ist auch ein wesentlicher Bestandteil in meiner vertiefenden TCTM™
, denn Myrrhe ist ein wertvoller duftender Begleiter, wenn es um emotionale Ausgeglichenheit und mentale Stärke geht. Es überrascht immer wieder, wie wertvoll schon alleine das Riechen von Myrrhe für uns Menschen ist.
Anwendungsformen
Aromatische Anwendungen
Duftende Anwendungen mit Myrrhe eignen sich besonders gut, wenn es um die Besinnung auf sich selbst, die innere Einkehr geht. Bei jeglichen Formen von Meditationen ist die Raumbeduftung mit Myrrhe eine ideale Unterstützung. TherapeutInnen welche Klangreisen, Quigong und Yoga in Gruppen anbieten, erzählen mir immer wieder begeistert, wie die Duftkombination Myrrhe mit Orange im Diffuser von den Teilnehmenden positiv angenommen wird.
Körper- & Massageöle
Die hautpflegerischen Inhaltstoffe der Myrrhe eigenen sich immer gut in achtsamer Dosierung für Körper- und Massageöle. Wie du diese sicher und sinnvoll richten kannst, erfährst du im Aromapflege-leicht-gemacht Videokurs.
Harmonie der Düfte
Ins Deutsche übersetzt heißt, Myrrhe „bitter“. Für viele Menschen ist Myrrhe anfangs kein so angenehmer Duft. Der warme Duft von Orange unterstützt die Myrrhe besonders gut und lässt sie so zu einer angenehmen warmen und wohltuenden Duftkomposition werden. Myrrhe harmonisiert auch gut mit Weihrauch und anderen Harz- wie Holzölen. Ebenfalls gute Duftkompositionen ergeben sich mit allen Zitrusölen, Gewürze wie Nelke und Zimt. Die feine Basisnote harmonisiert zudem ausgezeichnet mit Geranie, Jasmin, Rose, Patschuli, Sandelholz, Tonkabohne und Ylang Ylang.
Zusammenfassung
Die Myrrhe (Commiphora myrrha) ist ein kleiner dornenreicher, meist strauchartiger Baum und gehört zu den Balsambaumgewächsen. Diese bieten auch den widrigsten klimatischen Bedingungen die Stirn wie dem Wüstenklima.
Myrrheharz welches auch als Myrrhe bezeichnet wird, ist das aromatische Gummiharz des Myrrhestrauchs. Der Duft Myrrhe ist seit der Antike in Form von Räucherritualen und zum Einbalsamieren der Toten bekannt.
Mittels einer Wasserdampfdestillation wird das viskose gelb-grünliche ätherische Öl aus dem Gummiharz gewonnen. Dieses duftet intensiv aromatisch mit einer besonderen exotisch-würzigen und auch warmen Duftnote.
Mit großem Interesse wurde in den letzten Jahren beim Myrrhenöl die besondere Wirkung ihres Strahlenschutzes erforscht. Das Ziel ist der aktive physiologische Schutz vor UV-Strahlung für neue Sonnenschutzmittel. Die Myrrhe gilt schon seit längerem für unsere Haut als stärkender Schutzschild.
Die antiseptische, heilungsfördernde und schmerzstillende Wirkung ist seit der Antike bekannt und wird bei Atemwegserkrankungen und in der Mundpflege eingesetzt. Es ist ein ausgezeichnetes hautpflegendes ätherisches Öl und wird deswegen bei Akne, alternder Haut und zur Regeneration nach einer Strahlentherapie verwendet.
Bereits in einer sehr geringen Dosierung vermag der Duft von Myrrhe Unruhe und nervöse Anspannungen weichen lassen. Es wirkt sanft auf unsere Psyche und lässt diese aufrichten und stabilisieren. Es ist der hohe Anteil an Sesquiterpene im Myrrhe Öl, welcher im Gehirn das limbische System, den Hypothalamus, Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) und die Zirbeldrüse (Epiphyse) anregt. Die Myrrhe gehört der 12. Biostrategie an und ist auch ein wesentlicher Bestandteil in meiner vertiefenden TCTM™, um emotionale Ausgeglichenheit und mentale Stärke zu erlangen.
Duftende Anwendungen mit Myrrhe eigenen sich besonders gut, wenn es um die Besinnung auf sich selbst und die innere Einkehr geht. Die Raumbeduftung mit Myrrhe bietet eine ideale Unterstützung auch bei Gruppenangeboten wie Klangreisen, Quigong und Yoga.
Die hautpflegerischen Inhaltstoffe der Myrrhe eignen sich besonders gut für Körper- und Massageöle.
Der warme Duft von Orange unterstützt die Myrrhe ausgezeichnet und lässt sie so zu einer angenehmen warmen und wohltuenden Duftkomposition werden. Myrrhe harmonisiert auch gut mit Weihrauch und anderen Harz- wie Holzölen.
Meine Top-Anwendung für dich:
„After-Work-Duft“
Kennst du das Gefühl?
Ein anstrengender, stressiger Arbeitstag liegt hinter dir. Du weißt gerade nicht, wo dir der Kopf steht, so vieles war heute los.
Du sehnst dich nach einem Duft, welcher dir Beruhigung verschafft, dich runterkommen lässt und das Gefühl von „Geerdet sein“ vermittelt. Du sehnst dich nach dem Gefühl dich mittels deiner inneren Kraft dich wieder auf das Wesentliche konzentrieren zu können.
Der After-Work-Duft ist genau die richtige Duftkomposition in einer aromatischen Raumbeduftung. Am besten eignet sie sich in einem Diffuser. Du benötigst dazu folgende ätherische Öle:
- 5 Tropfen Mandarine
- 5 Tropfen Orange
- 5 Tropfen Ylang Ylang
- 3 Tropfen Myrrhe
- 1 Tropfen Patschuli
Mein Spezialtipp für dich:
Nutze für die Raumbeduftung anstelle Wasser das duftende Blütenwasser der Rose im Diffuser und genieße den wohlverdienten Feierabend.
Dufte Grüße Barbara 🌹