Johanniskrautöl – Rotöl

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Nahaufnahme der Blüten des Johanniskraut, das später zum Johanniskrautöl verarbeitet wird.

„Johanniskraut, ich segne dich, heilst das Jucken und den Stich und die Macht der Hexe bricht.“ So stand es in einem alten Kräuterbuch meiner Grossmutter.

Johanniskrautöl gehört zu den bekanntesten Mazeraten und ist traditionell in unserer Volksmedizin verankert. Es heisst, dass Johanniskraut die Lieblingspflanze von Hildegard von Bingen und Paracelsus war. In der nordischen Mythologie hat diese Pflanze ebenso einen großen Stellenwert, ist sie doch dem beliebten „Lichtgott“ Balder gewidmet. Am 24. Juni ist bei uns Johannistag. Dieser steht eng in Verbindung mit der Sommersonnenwende, der lichtvollsten Zeit im Jahr. An diesem Tag werden gerne Brauchtumsfeuer angezündet. In Innsbruck leuchten auf der Nordkette sehr viele dieser Feuer in dieser Nacht. Ein Symbol für das Licht, das immer wieder kehrt. Das Johanniskraut wird deswegen im Volksmund auch Sonnwendkraut genannt. Es ist die beste Zeit im Jahr, um Kräuter zu ernten.

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Die Pflanze

Das echte Johanniskraut (Hypericum perforatum) ist eine ausdauernde, krautige, sommergrüne Pflanze aus der Familie der Hartheugewächse (Hypericaceae). Sie kann je nach Standort zwanzig bis einhundert Zentimeter hoch werden und ihre Wurzeln reichen bis zu fünfzig Zentimeter in die Tiefe. Diese Pflanze liebt magere, trockene und warme Standorte. Wenn das Klima passt, lässt sie sich einfach kultivieren. Johanniskraut mit seinen kleinen, leuchtend goldgelben Blüten blüht um die Sommersonnenwende von Juni bis August. Die Zeit von der Sonnenwende bis zum Johannistag gilt als die beste Erntezeit. Der Stängel vom echten Johanniskraut hat zwei Längskanten, welche gut ertastet werden können. Dieses Merkmal unterscheidet das echte Johanniskraut von anderen Sorten, welche vier Längskanten haben. Werden die Blätter gegen das Licht gehalten, sieht man die vielen, kleinen Öldrüsen. Sie sehen aus wie Nadelstiche. Werden die Blüten zwischen den Fingern zerrieben, tritt rote Flüssigkeit aus – der rote Wirkstoff Hypericin. Das gibt Johanniskraut auch den Beinamen Herrgottsblut.

Der Duft von Johanniskraut ist erdig, krautig-würzig und hat eine heuartige Note.

Die Blüten des Johanniskrauts.

Herstellung

Aus dem echten, sehr geschätzten Johanniskraut wird meist ein Mazerat oder eine Tinktur hergestellt. Eher selten wird daraus ein ätherisches Öl gewonnen.

Johanniskrautöl – Mazerat

Ein Mazerat ist ein Auszug einer Pflanze in einem fetten Pflanzenöl. Beim intensiven Rotöl werden die Blüten und Blätter vom Johanniskraut in Olivenöl eingelegt und nach etwa sechs Wochen warmer und heller Lagerung werden die Pflanzenteile aus dem fetten Öl gefiltert. Die Qualitätsunterschiede zeigen sich hier einerseits in der Verwendung des Pflanzenöls und andererseits darin, welche Teile des Johanniskrautes eingelegt werden. Sonnenblumenöl und Weizenkeimöl werden ebenso für fette Pflanzenauszüge verwendet. Sie sind nicht so intensiv wie der Auszug im Olivenöl.

Johanniskraut – Tinktur

Heilpraktiker und Naturheilärzte verschreiben die Tinktur gerne bei Erschöpfungszuständen, nervösen Magenbeschwerden, Einschlafstörungen und generell bei Unruhe. Eine Tinktur kann selbst einfach in vierzigprozentigem, geruchsneutralem Alkohol hergestellt werden. Verwendet werden hierfür am besten die frisch geernteten Blüten. Schon nach kurzer Zeit verfärbt sich der Alkohol in sein typisches rotbraun aufgrund von Hypericin. Werden auch Blätter bei der Tinktur-Herstellung verwendet, enthält diese auch Bitter- und Gerbstoffe. Dies führt zu einer anderen Wirkweise und ist deswegen mit dem behandelnden Heilpraktiker oder Naturheilarzt abzusprechen. Es handelt sich hierbei meist um orale Anwendungsformen. In den 1990er Jahren hat das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) bei der Bewertung pflanzlicher Arzneimittel festgelegt, dass Johanniskraut zur Behandlung von nervöser Unruhe und Schlafstörungen unterstützend eingesetzt werden kann. Somit wurde es offiziell als Arzneimittel in medizinische Bücher aufgenommen.

Johanniskraut – ätherisches Öl

Weniger bekannt ist das ätherische Öl Johanniskraut und wird in diesem Beitrag hier nur kurz erwähnt. Blüten und Knospen vom echten Johanniskraut (Hypericum perforatum) werden wasserdampfdestilliert. Der Rotfarbstoff Hypericin fehlt im ätherischen Öl. Dieses ätherische Öl ist stark stimmungsaufhellend.

Johanniskrautöl selber machen – So geht’s:

Der Mensch ist so jung wie seine Gelenke. Darf es ein bisschen Nachhilfe sein? Johanniskrautöl kann man einfach und kostengünstig selbst herstellen. Die Öldrüsen des echten Johanniskrautes in Blüten und Blätter speichern das Sonnenlicht. Eingelegt in einem Pflanzenöl werden diese Inhaltsstoffe gelöst und so können die Wirksubstanzen des Johanniskraut-Mazerates gut „bis in die Knochen“ genutzt werden, wie Pflegefachkräfte zu sagen pflegen.

Benötigte Zeit: 15 Minuten


Sammlung von Johanniskraut

Eine Frau Erntet die Blüten des Johanniskrauts (Hypericum perforatum) um es später zum ätherischen Johanniskrautöl bzw. zu Rotöl zu verarbeiten.

Ernte das echte Johanniskraut (Hypericum perforatum), indem du am besten nur die Blüten mit der Schere abschneidest. Dies ist schonender für die Pflanze. Zudem erspart es dir das Entfernen der Blüten und Blätter von den Stängeln. Natürlich kann die gesamte „oberirdische“ Pflanze bis auf die Beeren gesammelt werden. Der ideale Erntezeitpunkt ist der späte Vormittag, wenn die Blüten durch die Sonneneinstrahlung bereits eingetrocknet sind.


Vorbereitung von Johanniskraut-Mazerat

Fülle die geernteten Johanniskrautblüten in ein klares Schraubglas, ohne diese zusammenzudrücken. Bedecke die gesamten Pflanzenteile mit Olivenöl, um das intensive Rotöl zu erhalten. Je höher der Blütenanteil im fetten Öl ist, desto intensiver wird die rote Farbe. Das begehrte Rotöl erhältst du jedoch nur mit Olivenöl. Verschließe das Glas und stelle es an einen sonnigen, warmen Platz.


Wartezeit

Zwei Flaschen auf einem Baumstrunk mit Johanniskraut eingelegt in Olivenöl. Die Flaschen sind an der Sonne ausgesetzt.

In den folgenden sechs Wochen schüttelst du ab und zu das Glas und unterstützt so, dass die Inhaltsstoffe gut gelöst werden und ins Pflanzenöl abgegeben werden können.


Endprodukt Rotöl

Eine Flasche mit Rotöl auf dem Tisch mit Johanniskraut im Hintergrund.

Siebe nun das gewonnene Johanniskrautöl in eine Schüssel und entferne dabei alle Pflanzenteile. Fülle nun mit einem Trichter das Johanniskrautmazerat in eine lichtgeschützte Flasche um und bewahre das Rotöl an einem dunklen Ort bei Zimmertemperatur auf.

Bedenke, dass das Johanniskrautöl photosensibel, also lichtempfindlich ist. Nutze das Rotöl an trüben Tagen oder erst abends, um unangenehmen Aspekte wie Hautrötungen zu vermeiden.

Haltbarkeit

Die Haltbarkeit der Wirkstoffe in der Johanniskrauttinktur ist bei kühler und dunkler Lagerung bis zu zwei Jahre möglich. Das Johanniskrautöl hat in etwa eine Haltbarkeit von einem Jahr.

Versorgung:

  • Großes durchsichtiges Schraubglas
  • Lichtgeschützte Flasche für das fertiggestellte Öl

Werkzeuge:

  • Schere
  • Sieb
  • Schüssel
  • Trichter

Materialien: Blühendes echtes Johanniskraut – oberes Drittel der Pflanze – idealerweise nur die Blüten Biologisches Olivenöl

Besonderheiten, auf welche geachtet werden sollte

Photosensibilität

Johanniskrautölprodukte sind generell photosensibel, also licht- und sonnenempfindlich. Dies kann zu einer Immunsystemreaktion führen, welche sich in geröteter bis gereizter Haut zeigt. Dafür verantwortlich ist der Inhaltstoff Hypericin. Besonders bei der Verwendung von Rotöl sollte direkte Sonneinstrahlung vermieden werden.

Einkauf

Oftmals wird Johanniskrautöl im Handel bereits mit ätherischen Ölen wie Rosmarin gemischt und als Johanniskrautöl angeboten. Will man ein reines Johanniskrautöl kaufen, empfiehlt es sich auf die Inhaltstoffe zu achten.

Eine blassrote Farbe, ein unnatürliches Rot oder ein leichter Geruch kann bereits beim ersten Hinschauen und Riechen Qualitätsunterschiede erkennen lassen.

Wirkung

Körperliche Wirkung von Johanniskrautöl – Mazerat

Johanniskrautöl ist seit Jahrhunderten bekannt für seine muskelentspannende, schmerzstillende und wundheilende Wirkung. Es ist hochgeschätzt aufgrund seiner schmerzlindernden Wirkung für Gelenke, Muskeln und Nerven.

Johanniskrautöl pflegt gereizte und irritierte Haut und bietet eine rasche Hilfestellung, da es das Hautnervensystem beruhigt. Es fördert die Durchblutung des Gewebes und wirkt krampflösend auf die Muskulatur.

Hast du schon vom „Arnika der Nerven“ gehört?

Das Johanniskrautöl wird so in alten Pflanzenheilkundebücher aufgrund seiner nervenberuhigenden und schmerzstillenden Wirkung bezeichnet. Rotöl lässt sich hervorragend mit ätherischen Ölen mischen und dient so als Basisöl für viele „Schmerzölmischungen“ in Gesundheitsinstitutionen.

Psychische Wirkung von Johanniskrautöl – Mazerat

Der rote Wirkstoff Hypericin, welcher vor allem in den Blüten enthalten ist, wirkt stark stimmungsaufhellend und nervenberuhigend. Er stärkt generell das Nervensystem. Der Inhaltstoff Hyperforin ist in den Blüten und Blättern enthalten und beeinflusst die Wirkung von verschiedenen Botenstoffen im Gehirn so, dass dies ebenso zu einer starken Stimmungsaufhellung und Nervenberuhigung führt. Johanniskrautöl wird deswegen sehr vielfältig eingesetzt wie bei Ängsten, Bettnässen, depressiven Verstimmungen, Erschöpfungszuständen, Migräne, Nervosität, Schlafstörungen und Unruhe.

Eher unbekannte Anwendungsmöglichkeiten von Johanniskraut findest du hier:

Johanniskrauttee

Bei seelischen Beschwerden wie Erschöpfungszuständen, Nervosität, Unruhe und auch nervös bedingten Verdauungsproblemen wird Johanniskrauttee als Kur von drei Wochen und mehr eingesetzt.

Geburtshilfe

In der Geburtsvorbereitung wird das Johanniskrautmazerat aufgrund der nervenstärkenden Wirkung und der guten Durchblutung des Gewebes sehr geschätzt. Es wird als Basis für Dammmassageöle genutzt und lässt so der Frau in der Geburtsphase den Dehnungsschmerz besser aushalten. Ätherische Öle wie Muskatellersalbei und Rose werden dem Johanniskrautöl zugefügt und pflegen so den Dammbereich auch nach der Geburt und gegebenenfalls bei der Narbenpflege.

Sportleröl

Zur Regeneration eignet sich Johanniskrautöl gut für Gelenke und Muskulatur sportbegeisterter Menschen besonders gut. Die Zugabe von ätherischen Ölen wie Lavandin oder Majoran unterstützt die Wirkung.

Zusammenfassung

Johanniskrautöl ist ein Auszug der goldgelben Blüte und seiner Blätter in einem Pflanzenöl und kann auch leicht selbst hergestellt werden. Das geeignetste fette Öl hierfür ist das Olivenöl. Seine beachtliche schmerzstillende und nervenberuhigende Wirkung wird seit Jahrhunderten in der Pflanzenheilkunde sehr geschätzt. Es hat eine ausgezeichnete Wirkweise, um unser körperliches wie psychisches Nervenkostüm zu stärken. Angewendet durch grossflächige körperliche Einreibung pflegt Johanniskrautöl gereizte und irritierte Haut. Die stimmungsaufhellende Wirkung ist enorm und bringt Licht in trübe Tage.

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Rotes Johanniskrautöl ist eine Wohltat für die Gelenke. Wenn du dieses mit den ätherischen Ölen von Copaiba, Palo Santo und Weihrauch (alle drei im gleichen Verhältnis) in einem Roll-On mischt, steht deiner Beweglichkeit nichts mehr im Wege.

In der Pflanzenheilkunde ist Johanniskrautmittel zu einem unersetzlichen Heilmittel geworden und hat so seinen Platz in der Grundausstattung von Gesundheitsinstitutionen und therapeutischen Praxen gefunden.

Dufte Grüße

Barbara

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Barbara Tausch

Autorin Duftgenuss - Nase voll?

Ich bin passionierte Trainerin mit über 30 Jahren Erfahrung in der Aromatherapie. Schon über 2200 Menschen konnte ich erfolgreich dabei helfen, ihr Wohlbefinden zu verbessern.

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