Myrtenzweige werden in Brautkränze als Symbol der Liebe, welche über den Tod hinaus geht, eingearbeitet. Auch Bräutigame werden oftmals mit Myrtenzweigen geschmückt. Daher kommt auch der Name Brautmyrte. Die Myrte gilt schon seit dem Altertum als Symbol der Jugend, Liebe, Reinheit und Schönheit. Sie wurde der griechischen Göttin Aphrodite und der römischen Göttin Venus gewidmet. Diese sind die Göttinnen der Liebe, der Schönheit, der sinnlichen Begierde, der Sexualität und Fortpflanzung.
Die Legende der römischen Göttin Minerva besagt, dass sie Myrsine eine wunderschöne Nymphe mit übermenschlichen Kräften unendlich liebte. Da diese sehr schön war, wurde Minerva eifersüchtig und tötete deswegen Myrsine. Minerva war tieftraurig über ihre Tat und weinte lange gebeugt über dem leblosen Körper Myrsines. Aus diesem wuchs daraufhin die Myrte. Seit damals ist die Myrte die Schutzpflanze aller Liebenden.
Die Myrte umranken viele mystische Bräuche. So werden Myrtenzweige auch heute noch gerne in den Brautstrauss eingearbeitet oder als Myrtenkranz im Haar getragen.
Die Pflanze
Wie sieht Myrte aus?
Die Myrte (Myrtus communis) ist ein kleiner immergrüner buschiger Strauch, der gerne als Kübelpflanze kultiviert wird. Seine sehr kleinen, lederartigen Blätter leuchten an der Oberseite tief dunkelgrün und sind an der Unterseite meist matt. Diese Blätter enthalten die Öldrüsen. Hält man die Blätter gegen das Licht, werden diese sichtbar. Als Bäume kann die Myrte bis zu fünf Meter hoch werden. Kleine weiße, duftende Blüten zieren den Strauch von Mai bis August. Die Myrte kann bis zu fünfzig Staubblätter mit gelben Staubbeuteln entwickeln. Dies macht die Blüte besonders attraktiv. Die schwarzblauen Beeren schmecken würzig süß und sind genießbar. Den Beeren wird eine magenstärkende Eigenschaft zugesprochen. Seit Jahrhunderten werden in den Mittelmeerländern deswegen Myrtenbeeren auch in der Küche verwendet.
Myrtus communis ist das einzige der Myrtengewächse der großen Myrtenfamilie, welches im Mittelmeerraum wächst. Zu den Myrtengewächsen gehören auch der Teebaum und der Eukalyptus.
Wie riecht Myrte?
Zerreibt man das Laub der Myrtenblätter zwischen den Fingern duften diese aromatisch frisch-krautig ähnlich würzig wie Eukalyptus. Das ätherische Öl hat zudem eine warm-balsamische Duftnote.
Herstellung
Generell werden Myrtenöle wasserdampfdestilliert. Dafür werden die Zweige und Blätter verwendet. Vor allem in den Mittelmeerländern wird das Myrtenöl in großen Mengen destilliert. Die Nachfrage der Parfumindustrie wie auch der Pharmaindustrie ist hier sehr groß. Auch wenn alle ätherischen Öle aus Zweigen und Blättern von Myrtus communis gewonnen werden, ist der Unterschied der Inhaltsstoffe sehr groß. Die verschiedenen Anbauregionen entwickeln unterschiedliche Chemotypen, welche zahlreiche Variablen in den Inhaltsstoffen ergeben. In allen enthalten ist 1,8-Cineol mit seinem typischen Geruch und seiner atemunterstützenden Wirkung.
Wirkung Myrtenöl?
Wie bereits erwähnt ist es wichtig beim Myrtenöl auf den Chemotyp zu achten. Die Lieblingsmyrte der TherapeutInnen stammt aus Marokko und Tunesien. Es hat eine einzigartige Inhaltstoffkombination und ist sehr mild aufgrund seines hohen Estergehaltes im Vergleich zu anderen Myrtenölen. Sein Chemotyp wird als CT Myrtenylacetat bezeichnet. Das ätherische Öl erkennt man auch an der rötlichen Farbe. Seine Duftnote ist balsamisch-warm und krautig-süß. Es werden nur die leicht angetrockneten Blätter und Zweige wasserdampfdestilliert. Aufgrund der enthaltenen Menge an 1,8 Cineol fördert es den Hautstoffwechsel. Dies führt zu einer besseren Durchblutung und Sauerstoffversorgung. Wie alle ätherischen Öle mit diesen Inhaltsstoffen sind die Myrthenöle besonders gut geeignet, um die Atemwege zu unterstützen. Das Myrtenöl aus Marokko wird auch bei Harnwegsinfekten und zur Vorbeugung von diesen von TherapeutInnen eingesetzt. Die anregenden Aspekte von Monoterpenen und Oxide wie 1,8 Cineol und die entspannenden Ester in diesem ätherischen Öl sind eine einzigartige Kombination. So stärkt und entspannt das Öl das Nervensystem gleichzeitig. Auf der psychischen Ebene wirkt es ausgleichend, entspannend bis stärkend und stimmungsaufhellend.
Eine bereits von den Inkas eingesetzte Spezialität ist das Myrtenöl aus den Anden. Die dafür verwendete Myrte wächst in einer Höhe von zweitausend bis viertausend Metern in den Anden von Peru. Das Öl dieser Myrtenart enthält im Gegensatz zum Myrtenöl aus Marokko keine Ester. Der Monoterpenanteil ist enorm hoch und wird aufgrund der Kombination mit dem Oxid 1,8-Cineol seit Jahrhunderten geschätzt bei Muskelverspannungen und generell bei Schmerzen von Gelenken und im Rückenbereich. In Peru wird dieses ätherische Öl vor allem bei Salben für den Bewegungstrakt eingesetzt. Zudem hat es eine aufbauende und stärkende Wirkung auf der psychischen Ebene. Dieses ätherische Öl ist farblos und duftet warm-balsamisch ohne der krautig-süßen Duftnote wie bei den anderen Myrtenölen.
Ätherische Myrtenöle aus der Türkei haben einen sehr hohen Oxid-Anteil von bis zu fünfzig Prozent. Der Chemotyp wird als CT-Cineol ausgewiesen. Die Farbe des sehr dünnflüssigen ätherischen Öles ist hellgrün und duftet frisch-krautig, sehr ähnlich wie Eukalyptus. Ihm fehlt die balsamisch warme Duftnote. Es ist das Myrteöl, das üblicherweise als das „Husten- und Schnupfenöl“ bezeichnet wird. Es gehört zu den am häufigsten eingesetzten ätherischen Ölen bei Erkältungskrankheiten ähnlich wie die der Myrtengewächse Cajeput und Eukalyptus.
Extrakte aus Myrtenblättern werden in der sardischen Medizin als Antiseptikum genutzt. Immer mehr Studien untersuchen schon seit Jahren diese Wirkweisen. Eine davon untersuchte die antimikrobiellen Eigenschaften des ätherischen Öles Myrtus communis gegen klinische Stämme von Mycobacterium spp. Mehr dazu kannst du hier nachlesen.
Besondere Anwendungsmöglichkeiten
Aromaküche
Myrtenbeeren und auch die Myrtenblätter werden seit langer Zeit frisch oder getrocknet in der Aromaküche bei Fleisch- und Kartoffelgerichten eingesetzt. Bei Bratengerichten werden Myrtenbeeren wie die Wacholderbeere eingesetzt. Die Beeren sind in Müslis, Smoothies und Süßspeisen immer gerne willkommen. Sie gelten als die kleine Schwester der Heidelbeeren.
Myrtensirup aus Großmutters Küche
Meine Großmutter liebte alles aus dem Süden. Sie kultivierte bereits zwischen dem ersten und zweiten Weltkrieg Zitruspflanzen, Myrten und einen Ölbaum auf ihrer sehr sonnigen Terrasse in Töpfen. Die Früchte wurden alle bestmöglich weiterverarbeitet, um auch im Winter die Düfte aus dem Süden genießen zu können. Das Myrtensiruprezept brachte meine Großmutter von einer Reise nach Süditalien mit, da er magenfreundlich und magenstärkend sei.
Typ: Sirup
Küche: Omas Küche
Schlüsselwörter: Magen, Likör, Gesundheit
Kochzeit: 20
Rezept-Zutaten:
- 250 g frische Myrtenbeeren
- 250 – 300ml hochprozentiger Alkohol (96% wenn möglich)
- 250 ml Wasser
- 125 mg Rohrzucker oder weißer Zucker
Thymian Myrte Balsam
Der Thymian Myrte Balsam ist ein krautig duftender Balsam, welcher bereits im Säuglingsalter bei Erkältungskrankheiten eingesetzt wird. Die meisten Thymian-Myrte-Balsam-Produkte werden in Sheabutter, Johanniskrautöl und Wollfett hergestellt. Sie enthalten zudem ätherische Öle von Thymian CT Linalool und Myrte. Üblicherweise sind im Thymian Myrte Balsam noch weitere ätherische Öle wie Ysop, Zirbelkiefer, Salbei und Niaouli enthalten. Diese können je nach Rezeptur jedoch variieren. Vor allem in der kalten Jahreszeit ist der Thymian Myrte Balsam eine Wohltat für die Atemwege, da er das Durchatmen erleichtern kann. Wenig von diesem Balsam am Rücken aufgetragen unterstützt auch Kleinkinder bei Husten in Kombination mit grippalen Infekten. Aufgrund der Inhaltstoffe empfiehlt sich bei Kleinkindern das Auftragen auf die Fusssohlen. Diese Zone ist immer sehr geeignet bei Säuglingen und Kleinkindern. Es verhindert das unkontrollierte Berühren mit ihren kleinen Händchen und die damit verbundene Möglichkeit Produkte an ungewollte Körperstellen weiter zu transportieren. Auf den Fusssohlen aufgetragen, werden die Reflexzonen aktiviert und zudem ist ein zu intensives Dufterlebnis an den Fusssohlen am einfachsten zu vermeiden.
Zusammenfassung
Die Myrte (myrtus communis) ist ein bis zu fünf Meter hoher immergrüner Strauch oder Baum. Kleine weiße, duftende Blüten zieren den Strauch von Mai bis August. Ihre schwarzblauen Beeren sind genießbar. Seine dunkelgrünen ledrigen kleinen Blätter enthalten die Öldrüsen. Die Myrte riecht bereits beim Zerreiben der Blätter krautig frisch und erinnert in ihrem Duft an Eukalyptus. Die Blätter und Zweige werden wasserdampfdestilliert, um das ätherische Öl zu gewinnen. Je nach Region enthalten die gewonnenen ätherischen Öle verschiedene Inhaltsstoffe. Was alle gemeinsam haben, ist das Oxid 1,8-Cineol, das eine atemwegsunterstützende Wirkung hat.
Meine Top-Anwendung für dich:
Kopfdampfbad
Bei Schnupfen und eingeschränkten Atemwegen gönne dir fünf Minuten „Kopfdampfbad“.
Gebe in zirka zwei Liter heisses Wasser drei bis fünf Tropfen Myrte. Du kannst es auch gerne mit dem ätherischen Öl Cajeput mischen. Inhaliere fünf bis zehn Minuten und gönne dir im Anschluss eine angenehme Ruhephase.
Einatmen, Ausatmen, Lächeln
Dufte Grüße
Barbara