Durst, Durst, Durst. Ein Eukalyptusbaum zieht enorm viel Wasser aus seiner Umgebung und wächst sehr schnell. Das Wasser verdunstet ebenso schnell über seine Blätter. So wurde er häufig erfolgreich zum Trockenlegen von malariaverseuchten Sumpfgebieten genutzt und bekam daher auch seinen Volksnamen „Fieberbaum“.
Die Pflanze Eukalyptus
Der Eukalyptusbaum mit über sechshundert Arten kann bis zu sechzig Meter hoch werden. Eukalyptusriesen erreichen in Australien bis zu einhundert Meter Wuchshöhe. Er gehört somit zu den höchsten Bäumen der Welt. Sie wachsen schnell und können bis vierhundert Jahre alt werden. Die silbrige Rinde löst sich streifenförmig ab und so entsteht das mehrfarbige Farbenspiel des Baumriesen. Die silbrig glänzenden blaugrünen Blätter sind in der Jugend eiförmig und wandeln sich später in bis zu fünfunddreissig Zentimeter lange lanzettenförmige Blätter um. Im deutlich sichtbaren Mittelnerv des Blattes befinden sich die Öl-Drüsen aus denen das ätherische Öl gewonnen wird. Die gelben, roten oder weißen Blüten springen aus einer Kapsel hervor mit buschigen, langen Staubgefäßen. Daraus bilden sich kegelförmige, intensiv duftende Kapseln in denen die Eukalyptussamen enthalten sind. Diese sind richtige Überlebenskünstler. Sie trotzen auch der Hitze eines Feuers. Auch die Eukalyptusbäume sind feuer-resistent. Dies führt zur Verdrängung anderer Pflanzen in der Umgebung, welche nicht feuer-resistent sind. Das gilt es zu bedenken, wenn Eukalyptusbäume ausserhalb ihrer Heimat Australiens angesetzt werden, da heimische Arten verdrängt werden.
Herstellung von Eukalyptusöl
Ätherische Öle werden mittels Wasserdampfdestillation aus verschiedenen Eukalyptusarten mit unterschiedlichen Inhaltstoffen gewonnen. Dazu verwendet werden die „erwachsenen“ Blätter.
Was bedeutet „Eukalyptusöl 85%“?
Um die stark reizenden Inhaltstoffe im Eukalyptus globulus Öl zu reduzieren, wird dieses Eukalyptusöl rektifiziert. Dazu wird Eukalyptusöl mit Unterdruck nochmals nachdestilliert. So kann der 1,8-cineol-Anteil im Eukalyptusöl standartisiert werden. Im Handel wird dies als „Eukalyptusöl 85%“ bezeichnet. Die Synergie aller Inhaltsstoffe macht das Eukalyptusöl in seiner Wirkung aus. So ist es wichtig, dass beim Einsatz in Aromapflege und Aromatherapie kein rektifiziertes Eukalyptusöl zum Einsatz kommt.
Wie wirkt Eukalyptus?
Die Wirkungen der verschiedenen Eukalyptusarten sind sehr unterschiedlich.
Verschiedene Eukalyptusöle mit ihrem Duftprofil und ihrer Wirkung
Eukalyptus globulus – der gewöhnliche Eukalyptus mit dem Volksnamen Fieberbaum ist ein farbloses ätherisches Öl. Es duftet frisch und intensiv kampferartig. Es wirkt belebend, erfrischend und konzentrationsfördernd auf die Psyche. Es ist das bekannteste Erkältungsöl. Die Duftnote, welche als „eukalyptisch“ bezeichnet wird, ist wohl bekannt. Wiederholt höre ich den Ausdruck „Saunaöl“, wenn jemand dieses Eukalyptusöl auf einem Duftstreifen riecht. Bewährt hat sich dieses Eukalytusöl vor allem um die Atemwege zu unterstützen. Nebenwirkungen: Bei Kinder unter sechs Jahren kann dieses ätherische Öl bei äusserlicher Anwendung im Nasenbereich zu einem Glottiskrampf mit Atemnot bis zur Erstickung führen. So heisst es in der Fachliteratur. Es soll aus diesem Grund mit Eukalyptus radiata oder Eukalyptus bicostata ersetzt werden.
Eukalyptus radiata – das Pfefferminz Eukalyptusöl wird gerne als der „Kindereukalyptus“ bezeichnet und ist vor allem in Pfleginstitutionen sehr beliebt um die ähnlichen Wirkungen wie die des Eukalyptus globulus ohne dessen Nebenwirkungen nutzen zu können. Er ist milder und verträglicher. Er gilt als der Allrounder bei Hals-Nasen-Ohren-Erkrankungen in den Gesundheits- und Pflegeinstitutionen. Es ist ebenso ein farbloses ätherisches Öl mit einer frischen und spritzigen Duftnote. Es erinnert, wie der Name schon sagt, im Duft auch etwas an Pfefferminze.
Eukalyptus citriodora – das Zitroneneukalyptusöl enthält eine völlig andere Leitsubstanz (Citronellal) als die beiden zuvor erwähnten Eukalyptusöle. Es wirkt aktivierend, belebend und erfrischend auf Geist und Psyche. Die stärkende Wirkung auf die Psyche wird vor allem in der Rekonvaleszenz und bei Energiemangel jeglicher Art sehr geschätzt. Hierzu wird es in aromatischen Anwendungsformen genutzt. In der Pflege wird dieses Eukalyptusöl gerne in Form eines temperierten Wickels bei Beschwerden im Urogenitaltrakt eingesetzt. Bekannt ist das Zitroneneukalyptusöl auch in Kleiderschränken und als Insektenabwehr. Dieses Eukalyptusöl wird auch gerne für Haarpflegeprodukte eingesetzt. Es unterstützt bei trockener und juckender Kopfhaut und fördert laut Studien die Durchblutung. So wird es ebenso bei Haarausfall empfohlen. Seine insektenabweisende Komponente soll auch gegen Kopfläuse hilfreich sein. In Pflege- und Massageöle wird dieses Eukalyptusöl bei Muskelverspannungen und rheumatischen Beschwerden in Mischungen mitgenutzt.
Eukalyptus bicostata – der blaue Eukalyptus scheint eine Kreuzung von Eukalyptus citriodora und Eukalyptus globulus zu sein. Er ist in der Wildnis der Anden verbreitet. Die Ureinwohner Ecuadors benutzten seine Blätter als Insektenschutzmittel und Wundschutz. Eine Studie zeigt die beste antivirale Aktivität mit Eukalyptus bicostata. Aufgrund der guten Verträglichkeit und ausgewogenen chemischen Verbindungen wird er zunehmend mehr in Pflegeinstitutionen bei Atemwegserkrankungen eingesetzt. Das blaue Eukalyptusöl ist ein klares ätherisches Öl mit einer Duftnote von frisch, eukalyptisch und zitronig.
Eukalyptus Staigariana ist ein Eukalyptusöl, welches eine ähnliche Wirkung wie der Zitroneneukalyptus hat. Seine Duftnote ist weniger intensiv und für Menschen mit empfindlicher Haut besser geeignet.
Eukalyptus Dives und Eukalyptus Polybractea sind zwei weitere bekannte Eukalyptusöle, welche hauptsächlich in Australien, Neuseeland, Indonesien und den USA verbreitet sind. Das Einsatzgebiet ist ähnlich dem Eukalyptus radiata. In Europa sind diese Eukalyptusöle kaum erhältlich.
Wie Eukalyptus anwenden?
Aromatische Anwendungsformen
Eukalyptusöle werden generell sehr gerne in Form von aromatischen Anwendungen verwendet. Vom Aromastone zur Raumbeduftung bis zur Trockeninhalation um gezielt den Duft einzusetzen, ist diese Anwendungsform sehr geschätzt. Eine Trockeninhalation ist gut um ein paar tiefe Atemzüge zu nehmen und dann den Duft sozusagen wieder „wegzusperren“. Eine ideale Anwendungsform wo mehrere Menschen zusammen sind und dabei nur ein Mensch den Duft nutzen möchte.
Inhalation
Bei Erkältungen ist ein Gemisch von 3 Tropfen Eukalyptus globulus oder Eukalyptus radiata und 1-2 Tropfen Thymian auf 1,5 Liter heisses Wasser, wohl die am häufigsten angewandte Inhalationsmöglichkeit.
Badezusatz mit Eukalyptus Citriodora
Um die Muskulatur nach dem Sport zu entspannen ist ein Badesalz mit Eukalyptus Citriodora und Palmarosa eine wahre Wohltat.
Pflegendes Massageöl mit Eukalyptus Citriodora
Ein Pflegeöl auf Basis von 30 ml Johanniskrautöl mit 4 Tropfen Eukalyptus citriodora, 4 Tropfen Lavendel und 2 Tropfen Majoran kann zur Einreibung einzelner verspannter Muskelpartien wie auch als Massageöl bei Muskelverspannungen genutzt werden.
Saunaufguss
2-5 Tropfen Eukalyptus globulus auf Schneebälle oder Crasheis ist eine beliebte Aufgussmethode in der Sauna.
Erkältungsbalsam
Viele Erkältungsbalsame im Handel werden mit synthetisch hergestellten ätherischen Ölen oder aus Pflanzenteilen produziert. Einen Erkältungsbalsam selber herzustellen ist sehr einfach. Zudem sind die Inhaltsstoffe bekannt und mittels eines Ellenbeugentestes können Unverträglichkeiten zuvor ausgeschlossen werden. Ein Tropfen des gewünschten ätherischen Öles wird hierzu in einem fetten Pflanzenöl wie Mandelöl verdünnt und in der Ellenbeuge aufgetragen. Ist nach zwanzig Minuten keine Reaktion aufgetreten, kann dieses ätherische Öl verwendet werden.
Ein Erkältungsbalsam mit bestimmten ätherischen Ölen unterstützt die Atemwege auf sanfte Weise zu befreien um wieder durchatmen zu können. Hustenreiz kann gelindert und das Abhusten von Schleim unterstützt werden. Genau diese Beschwerden zu lindern und das Immunsystem dabei zu stärken ist das Ziel eines Erkältungsbalsams. Vor allem 1,8-cineolhaltige ätherische Öle wie Eukalyptus-Arten, Myrte und Thymian mastichina, ein Spezialist für Atemwegserkrankungen, sind besonders effektiv um einen Erkältungsbalsam herzustellen.
Benötigte Zeit: 20 Minuten
Pflanzenöl und Bienenwachs einschmelzen
Das Pflanzenöl und Bienenwachs in den kleineren der beiden Töpfe geben und bei niederer Temperatur im Wasserbad schmelzen lassen. Sobald sich das Bienenwachs verflüssigt hat, nimm den Topf aus dem Wasserbad und verrühre das Bienenwachs mit dem Pflanzenöl achtsam mit dem Schneebesen. Füge die ätherischen Öle deiner Wahl bei und verrühre noch einmal gut.
Balsam abkühlen
Jetzt fülle die homogene Masse in den sauberen Glastigel ab und lasse den Balsam ohne Deckel abkühlen.
Balsam lagern
Nach dem Abkühlen dunkel und kühl bis zum Gebrauch lagern.
Balsam auftragen
Der Erkältungsbalsam kann bis zu drei Mal täglich auf den Rücken und/oder Brustbereich aufgetragen werden. Bei Kindern empfiehlt sich der Rückenbereich, damit sie mit ihren Händen den Balsam nicht an andere Körperregionen wie Gesicht weitertragen.
Vegane Variante:
Lasse das Bienenwachs weg und ersetze das fette Pflanzenöl mit 50g Sheabutter. Hier muss beim Erwärmen darauf geachtet werden, dass die Sheabutter sich nicht vollständig verflüssigt. So kann diese wieder fest werden.
Variante 1 – Bei Erkältung
Nutze für die Varianten die Basis des Erkältungsbalsams.
Um die Bronchien zu beruhigen empfiehlt sich eine Mischung von:
– 10 Tropfen Eukalyptus globulus mit
– 10 Tropfen Lavendelöl
– 10 Tropfen Weihrauchöl
Variante 2 – Bei Erkältung
Nutze für die Varianten die Basis des Erkältungsbalsams.
Bei ersten Anzeichen von Erkältung nutze:
– 15 Tropfen Eukalyptus
– 15 Tropfen Myrte
Variante 3 – Bei Erkältung
Nutze für die Varianten die Basis des Erkältungsbalsams.
Diese Variante empfiehlt sich bei trockenem Reizhusten oder festsitzendem Schleim:
– 10 Tropfen Eukalyptusöl
– 10 Tropfen Thymianöl
– 10 Tropfen eines Fichtennadelöls
Versorgung:
- Glastigel mit Schraubverschluss mit 50ml Fassungsvolumen
- Wasser
Werkzeuge:
- 2 Töpfe für Wasserbad (Geübte können den Glastigel direkt im Wasserbad erwärmen)
- Schneebesen
- Messbecher
Materialien:
Eukalyptusöle harmonisieren in Mischungen gut mit holzigen Noten, Copaiba, Lemongras, anderen Myrtengewächsen wie die Myrte, Thymian und Zitrone.
Zusammenfassung
Eukalyptusöl ist das bekannteste Erkältungsöl. Der Eukalyptusbaum kann bis zu sechzig Meter hoch werden und gehört zu den höchsten Bäumen der Welt. Sie wachsen schnell und werden sehr alt. Die silbrig glänzenden blaugrünen, lanzettenförmigen Blätter enthalten im deutlich sichtbaren Mittelnerv des Blattes die Öl-Drüsen. Eukalyptusbäume und ihre Samen sind feuer-resistent. Ätherische Öle werden mittels Wasserdampfdestillation aus den Blättern verschiedener Eukalyptusarten mit unterschiedlichen Inhaltstoffen gewonnen. Alle ätherischen Öle sind farblos.
Die Wirkungen der verschiedenen Eukalyptusarten sind sehr unterschiedlich.
Eukalyptus globulus duftet frisch und intensiv kampferartig. Es wirkt belebend, erfrischend und konzentrationsfördernd auf die Psyche. Es ist das bekannteste Erkältungsöl. Bewährt hat sich dieses Eukalytusöl vor allem um die Atemwege zu unterstützen. Beachte die möglichen Nebenwirkungen bei Kinder unter sechs Jahre.
Eukalyptus radiata wird als der „Kindereukalyptus“ bezeichnet und hat ähnliche Wirkungen wie Eukalyptus globulus ohne dessen Nebenwirkungen. Er gilt als der Allrounder bei Hals-Nasen-Ohren-Erkrankungen in Gesundheits- und Pflegeinstitutionen.
Eukalyptus citriodora enthält eine völlig andere Leitsubstanz (Citronellal). Er wirkt aktivierend, belebend und erfrischend auf Geist und Psyche. Die stärkende Wirkung auf die Psyche ist vor allem in der Rekonvaleszenz und bei Energiemangel jeglicher Art sehr geschätzt. In Form temperierter Wickel wird dieses Eukalyptusöl bei Beschwerden im Urogenitaltrakt eingesetzt. Bekannt ist das Zitroneneukalyptusöl auch in Kleiderschränken und als Insektenabwehr und Haarpflegeprodukte.
Eukalyptus bicostata wird aufgrund der guten Verträglichkeit und ausgewogenen chemischen Verbindungen zunehmend mehr in Pflegeinstitutionen bei Atemwegserkrankungen eingesetzt.
Eukalyptusöle werden vor allem als aromatische Anwendung eingesetzt.
Meine Top-Anwendung für dich:
Atemwege-Roll-On
Um die Atemwege in der kalten Jahreszeit zu stärken, gebe in einen Glas Roller Kokosöl mit ein paar Tropfen Eukalyptusöl deiner Wahl. Überprüfe mit einem Ellenbeugentest deine Verträglichkeit und rolle dann deine „Atemwege-Mischung“ bis zu drei Mal täglich unter die Nase. Atme und genieße mit deinem Eukalyptusöl deiner Wahl.
Dufte Grüße
Barbara Tausch